Zum Andenken an Anja Niedringhaus soll im Herzen von Höxter im historischen Tilly-Haus ein Forum für Fotografie entstehen. Das Gedenken gilt gleichzeitig den Opfern von Krieg und Verfolgung.
„Mit großer Sympathie habe ich zur Kenntnis genommen, dass das Tilly-Haus zu einem Ort der Begegnung des Austausches und des Andenkens an Anja Niedringhaus gestaltet werden soll. Diese Perspektive verdient jegliche Unterstützung. Die herausragenden Arbeiten, die Anja Niedringhaus in ihrem viel zu kurzen Leben vorlegen konnte, fordern geradezu eine Diskussion über Fluchtursachen und Fluchtkonsequenzen heraus. Dass dies in der aktuellen Situation in Deutschland, Europa und der Welt besonders dringlich ist, kann nur hinzugefügt werden.“
Prof. Dr. Klaus Töpfer
Dem Beispiel der Jacob Pins Gesellschaft folgen und den Traum fortsetzen.
Am 5. Februar 2017 wurde in Höxter der Verein „Forum Anja Niedringhaus – Verein für journalistische und künstlerische Fotografie“ ins Leben gerufen. Die Satzung unterzeichneten zwanzig Gründungsmitglieder, unter ihnen ehemalige Lehrer und Mitschüler von Anja sowie auch Mitglieder der Jacob Pins Gesellschaft. Unser Anliegen ist es, etwas zu schaffen, von dem wir hoffen, dass es im Sinn von Anja Niedringhaus wäre.
Das Beispiel der Jacob Pins Gesellschaft hat uns ermutigt. Sie trat vor mehr als zehn Jahren an die Öffentlichkeit mit der Botschaft: „Wir haben einen Traum.“ Daraus hervorgegangen ist etwas Außergewöhnliches: das Forum Jacob Pins im Adelshof Heisterman von Ziehlberg. Es ist dem in Höxter geborenen, vor den Nazis nach Palästina geflohenen Künstler Jacob Pins gewidmet, der im Alter seiner Geburtsstadt die Hand zur Versöhnung reichte und ihr einen großen Teil seines Werkes vermachte.
An diesen Traum möchten wir anknüpfen und ihn fortsetzen mit der Idee des Forums Anja Niedringhaus im Tilly-Haus, dem noch nicht restaurierten Teil des städtischen Adelshofes in der Westerbachstraße in Höxter, ehemaliger Sitz des Corveyer Kanzlers. Besonders reizvoll ist, wie beim Forum Jacob Pins, die Verbindung von zwei Anliegen. Zum einen würde das Andenken an eine bedeutende Bürgerin und Botschafterin der Stadt wachgehalten, zum anderen ein weiteres historisches Bauwerk wieder mit Leben erfüllt. Entstehen soll nach unseren Vorstellungen nicht nur ein musealer Ort, der Leben und Werk von Anja würdigt. Vielmehr sollen die Räume zu einem Ort der Begegnung werden, einem Forum eben.
Ein weit gefächertes Veranstaltungsspektrum könnte die Angebote des Forums Jacob Pins ergänzen, da es eine Vielzahl thematischer Berührungspunkte gibt. Denkbar wären beispielsweise wechselnde Ausstellungen und Vorträge zu den Konflikten im Nahen Osten, den Ursachen von Flucht und Vertreibung, der Rolle der Medien bei Kriegseinsätzen, um nur einige Stichworte zu nennen. Anbieten würden sich Ausstellungen von Journalisten bzw. Journalistinnen, die im Sinne von Anja arbeiten, insbesondere der Preisträgerinnen des Anja Niedringhaus Preises für Fotografie.
Für das Projekt vorgesehen ist das Erdgeschoss des Tilly-Hauses sowie ein weiteres der insgesamt vier Stockwerke des historischen Gebäudes.0